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Die Debatte rund um die gescheiterte
Absetzung der Regierung von Premier Andrej Babiš (ANO) wird ein
gerichtliches Nachspiel haben. Die Piraten bereiten eine Klage gegen
den Regierungschef wegen dessen Aussagen im Plenum des Parlaments und
danach auf Twitter vor. Im Konkreten dreht es sich um die Aussage des
Premiers "In einer Piratenregierung werden nicht genutzte
Wohnflächen besteuert oder man müsse in zu große Wohnungen
Migranten einziehen lassen". Zuvor hat Babiš das Angebot
abgelehnt, sich für diese Behauptungen öffentlich zu entschuldigen,
und so die Sache aus der Welt zu räumen. Der Fraktionschef der
Piraten, Jakub Michálek, begründete die rechtlichen Schritte auf
einer Pressekonferenz damit, dass die tschechische Politik nicht auf
ein Niveau fallen dürfe, auf dem Parteien Lügen verbreiten, um
anderen zu schaden.
Piraten verklagen
Premier Babiš wegen unseriöser Aussagen
Die besagte Parlamentssitzung mit der
Vertrauensabstimmung fand bereits vor zwei Wochen statt. Da das
politische Überleben der Regierung vom Anfang an feststand - die
kommunistischen Abgeordneten kündigten bereits im Vorfeld der
Debatte an, dass sie zur Abstimmung den Saal verlassen und somit eine
Mehrheit für die Abwahl verhindern werden -, wurde das Parlament als
Bühne für den Wahlkampf genutzt. Premier Babiš polemisierte dabei
gegen die beiden in der politischen Mitte verankerten Wahlbündnisse,
die sich gegen ihn formiert haben. Besonders scharf schoss er sich
gegen die Mitte-Links-Koalition aus den Piraten und der liberalen
Bürgermeisterbewegung STAN ein. Dieses Bündnis führt aktuell die
Umfragen an und könnte nach den Wahlen den Regierungschef stellen.
In seiner Rede kam Babiš auf die
"Sharing Economy" zu sprechen, einem von den Piraten
bevorzugten Wirtschaftsmodell, in dem ein Produkt nicht nur vom
Besitzer alleine, sondern von mehreren Personen genutzt wird. Zu den
Abgeordneten der Piraten sagte Babiš: "Wir wollen unser Land
nicht teilen!" Auf Twitter spezifizierte er: "Nicht
verpflichtend teilen, wie es die Piraten planen, die erst Wohnungen
kartieren, dann überschüssige Quadratmeter besteuern und dann
dorthin jemanden einziehen lassen. Am besten Migranten!" Die
Aufforderung von Seiten der Piratenpartei, sich zu entschuldigen,
wies er zurück.
Piraten-Fraktionschef Michálek sagte
gegenüber den Medien, er möchte mit der Klage verhindern, dass die
Verleumdungen von der positiven Agenda der Piraten ablenken. Der
Premier verkünde "Unsinn, Lügen und absurde Behauptungen",
so Michálek. Seine Partei will nicht, dass die tschechische Politik
ausartet. "Wir glauben, dass der Premierminister Angst hat, die
Macht und das Geld zu verlieren, das er jetzt den Steuerzahlern aus
der Tasche zieht. Aber der Weg der Lüge ist für die Koalition aus
Piraten und STAN inakzeptabel".
Michálek verwies dabei auch auf einen
kürzlich gewonnen Rechtsstreit der Piraten gegen Babiš. Der Senator
seiner Partei, Lukáš Wagenknecht, war wegen beleidigenden
Äußerungen durch den Premier vor Gericht gegangen. Vergangene Woche
veröffentlichte das Landesgericht seine Entscheidung, wonach sich
Babiš für seine Äußerungen bei dem Senator der Piraten
entschuldigen müsse. Der Regierungschef und Vorsitzende der
ANO-Partei hat Wagenknecht als "Psychopath" und "Informant"
beschimpft, der "Tschechien um 800 Millionen Kronen brachte".
Auch in dieser Causa verweigert der Premier trotz Gerichtsurteil eine
Entschuldigung. Er werde Berufung einlegen, sagte er.
Bis zu den Parlamentswahlen im Herbst,
muss man damit rechnen, dass der Ton rauer und der Wahlkampf
insgesamt schmutziger wird. Babiš und seine ANO-Partei ist in den
Umfragen im Sinken, und bereits auf den zweiten Platz hinter dem
Piraten-STAN-Bündnis zurückgefallen. Auch der Abstand zu der
wachsenden bürgerlich-wirtschaftsliberalen Spolu-Koalition auf Platz
drei verringert sich zusehends. Gleichzeitig zieht die extrem rechte
SPD der populistischen ANO Wähler vom rechten Rand ab. Daher ist es
kein Zufall, dass Babiš in seiner Polemik gegen die Piraten das
Migrationsthema bedient.
Die aktuelle "Sonntagsfrage",
veröffentlicht vom Institut Median am 1. Juni, zeigt folgendes
Wahlmodell:
Piraten+STAN: 24%
ANO: 23%
Spolu: 19,5%
SPD: 9%
ČSSD: 7%
KSČM: 6%
----------- Unter der 5%-Hürde:
-----------
Antikorruptions-Bewegung "Přísaha
(Schwur)": 4%
EU-Austrittspartei "Trikolóra"
+ Verbündete: 3,5%
Grüne: 2,5%
NETWORKING IN TSCHECHIEN:
v.l.n.r.: Piraten-Fraktionschef Jakub Michálek, Parteichef Ivan Bartoš
18.6., 18.30
Schloss Preitenstein
Nečtiny (Region Pilsen),
Hrad Nečtiny 1
24.6., 20h
Restaurace Zvonařka
Prag 2, Šafaříkova 1
1.7., 20h
Restaurace Zvonařka
Prag 2, Šafaříkova 1
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ENGLISCHSPRACHIGE VERANSTALTUNGEN
IN TSCHECHIEN:
25.6., 18h
Yalta Craft Bistro
Prague 1, Václavské nám. 45
12.-14.7.
Palais Czernín
Prague 1, Loretánské nám. 5
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