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Nach dem neuen Impfplan der Regierung soll mit jeder neuen Woche eine weitere Altersgruppe das Recht bekommen, sich für eine Impfung zu registrieren. "Je nachdem, wie gut die Impfstoffversorgung läuft, möchten wir die Altesgrenze um fünf Jahre verschieben", präsentierte Gesundheitsminister Petr Arenberger das Immunisierungsprogramm der nächsten Monate. Kritiker geben aber zu bedenken, dass 350.000 Menschen über 70 Jahre und chronisch Kranke immer noch auf ihre Impfung warten, und dass sich die Warteschlange vergrößert, wenn immer mehr Personen die Möglichkeit haben, sich anzumelden. Nach Arenbergers Plan können 50-jährige bereits Anfang Mai, 30-jährige Anfang Juni um einen Impftermin ansuchen.

Wie das Ganze in der Praxis umgesetzt werden soll, steht auf einem anderen Blatt Papier. Die Öffnung des Systems für Jüngere führt zu einem größeren Terminstau und somit zu einer längeren Wartezeit auf die Impfung. Zudem wird es von Region zu Region erhebliche Unterschiede geben, da das Impftempo in Gegenden ohne leistungsstarken Impfzentren gering bleiben wird. Trotzdem sieht Petr Šubrt, Präsident der Allgemeinmediziner-Vereinigung in der Region Königgrätz, Vorteile im Arenberger-Plan. Das Problem des Impfstoffmangels sei vor allem bei Impfungen in Ärztepraxen vorhanden. Die Öffnung für jüngere Menschen wirke sich vor allem auf die Impfzentren aus. Da in den kommenden Wochen vorwiegend Impfstoff von Biontech-Pfizer einlangen wird, der aufgund der Tiefkühlung eher in Zentren zum Einsatz kommt, sehe er einen Schritt zu mehr Effizienz, sagte Šubrt gegenüber dem Nachrichtenserver lidovky.cz.

Daniel Dražan, Mitglied im Ausschuss der Tschechischen Impfgesellschaft, die die Regierung im Bezug auf Impfmaßnahmen berät, ist über den neuen Plan nicht begeistert. "Ich denke, dass es kein Vorteil ist, wenn jüngere Menschen zu einem Zeitpunkt geimpft werden, an dem Ältere noch ohne Impfung sind", warnte er. Die Entwicklung läuft vor allem in ländlichen Gebieten in die falsche Richtung, wo Impfzentren weit weg sind und die Mobilität der Älteren nicht gegeben ist. Selbst die größeren Impfzentren können an die Kapazitätsgrenzen stoßen, warnte der südböhmische Kreishauptmann Petr Kuba von den Bürgerdemokraten (ODS). "Aus der Kategorie über 65 haben sich etwa 15.000 von insgesamt 42.000 Personen registriert. Die Bemühungen, jede Woche für eine neue Altersgruppe zu öffnen, sind richtig, aber wenn sich viele registrieren, haben wir nicht genügend Impfstoffe für die Woche, um die Nachfrage zu befriedigen", sagte er.
Ende Juni soll mehr als die Hälfte der Bevölkerung geimpft sein
2021 - das Jahr des Impfens. Laut Premier Andrej Babiš sollen zur Jahreshälfte bereits 5,6 Millionen der 10 Millionen Tschechen eine Covid-Impfung erhalten haben. Die Impfungen werden immer weiteren Bevölkerungsgruppen zur Verfügung stehen, die Altersgrenze werde Woche für Woche um fünf Jahre herabgesetzt. Ende August könnten dann alle Bewohner Tschechiens, die eine Impfung möchten, auch tatsächlich immunisiert sein. Experten sind bei dem Plan weniger optimistisch und sehen darin eher eine Wahlkampfaktion. Zudem ist keineswegs gesichert, dass für das Vorhaben genügend Impfstoff vorhanden ist.
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