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Touristenführungen sind in Grupen bis zu 10 Personen erlaubt (Zwei-Meter-Regel!), und auch Museen und Galerien dürfen bis zu 25 Prozent der Kapazität an Besuchern einlassen. Auf kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte, Theater und Opern muss man noch bis zur Ausrufung der nächsten Lockerungsstufe warten. Im Sport können neben den Profis auch die Amateure wieder Wettbewerbe bestreiten. Die Veranstaltungen werden nach wie vor ohne Zuschauer über die Bühne gehen, Ausnahme wird das Fußball-Europa-League-Match von Slavia Prag gegen den israelischen Club Beer Sheva sein. Hier sind in einem Pilotprojekt 600 Fans zugelassen.

Die Einreise in die Tschechische Republik wird für EU-Bürger ebenfalls lockerer: Der "triftige Grund", warum man ins Land reisen muss, fällt weg. Somit darf man sich bis zu 24 Stunden ohne Test oder Quarantäne im Staatsgebiet aufhalten, auch wenn man aus einem Staat mit "höchster Risikostufe", zu denen derzeit fast jedes europäische Land zählt, kommt. Das alles ist jedoch blanke Theorie, denn bei der Rückkehr nach Deutschland oder Österreich gelten nach wie vor die jeweiligen, immer schärferen Maßnahmen der Nachbarländer.

Obwohl der Automatismus des PES die Öffnungsstufe bereits am Montag ermöglichte, gab es innerhalb der Regierung bei der Beurteilung der Lage einige Bedenken. Grund dafür war, dass der Risikoindex der vergangenen Tage immer nur knapp unter der erforderlichen Marke von 60 lag und zudem die epidemiologische Situation in einigen Bezirken dem landesweiten Gesamtwert noch stark hinterherhinkte. Premier Babiš wollte daher noch eine Zeit abwarten, "um einen dritten Lockdown zu verhindern", während Wirtschaftsminister Karel Havlíček und Vertreter der Wirtschaftsverbände auf eine schnelle Öffnung drängten. "Meine Aufgabe in der Regierung ist es, auf die weiteren Fakten hinzuweisen. Das heißt, dass sich Selbständige und Unternehmer in einer teils kritischen Lage befinden und jeder weitere Tag, an dem sie geschlossen haben, für sie das Ende bedeuten könnte", sagte Havlíček. "Wenn die Regierung noch länger gewartet hätte und auch noch das zweite Adventwochenende verstrichen wäre, dann wäre das für viele Händler das Todesurteil gewesen. Jetzt haben sie die Chance, zumindest einen Teil ihrer Waren noch abzusetzen. Denn sie haben vor Weihnachten ihre Lager aufgefüllt und müssen so schnell wie möglich mit dem Verkauf beginnen", ergänzte der Präsident des Handelsverbandes und des Fremdenverkehrs, Tomáš Prouza. Die Regierung einigte sich in einer Sondersitzung auf den Donnerstag für die Öffnung als Kompromiss.

Es spreche alles dafür, dass die aktuelle orange Stufe bis Weihnachten beibehalten werde, sagte der Chef des zentralen Krisenstabes, Innenminister Jan Hamáček, am Mittwoch gegenüber Medienvertretern. Er gehe davon aus, dass das Parlament einer Verlängerung des Nationalen Notstandes, der am 12. Dezember auslaufen würde, zustimmen werde. Die Regierung werde die maximale Zeitspanne von 30 Tagen beantragen. Gleichzeitig kündigte Hamáček an, dass ab 18. Dezember der Bevölkerung kostenlose Antigen-Tests zur Verfügung stehen werden. Dazu können die bestehenden Teststellen - großteils regionale Krankenhäuser und Teststraßen - genutzt werden.

Auch wenn die Lockerung dem klaren und transparenten Antiepidemie-System PES zugrunde liegt, gibt es aus dem Lager der Mediziner Kritik am Vorgehen der Regierung. Ärztekammerpräsident Milan Kubek gab zu Bedenken: "Wenn wir die Lockerung überstürzen, dann droht, dass die Epidemie erneut an Fahrt gewinnt und wir umso länger danach wieder in Quarantäne müssen. Wir Mediziner wissen, dass wir und die gesamte Gesellschaft am meisten für die Fehler der Politiker zahlen. Deswegen sind wir, gelinde gesagt, nervös angesichts der Lockerung." Gesundheitsminister Blatný entgegnete, dass in Anbetracht der Weihnachtseinkäufe eine spätere Öffnung ein höheres Kundenaufkommen während eines geringeren Zeitraumes bedeuten würde. "Je kürzer die Zeit vor Weihnachten ist, in der die Geschäfte offen haben, desto größer wird das Menschenaufkommen dort sein. Denn die Leute wollen einfach Geschenke kaufen, und das kann ich verstehen", so Blatný im Wortlaut. Das PES-System erlaubt notfalls einen neuen Lockdown innerhalb von nur drei Tagen.

*) Seit 9.12. ist die Sperrstunde von Lokalen auf 20h zurückverlegt worden. Zwischen 20h und 6h ist auch der Take-Away-Betrieb verboten.
Lockdown aufgehoben!
Wieder einmal ein Restaurant von innen sehen, in die Boutique gehen, nach Wochen den Friseur aufsuchen - seit 3. Dezember ist das für die Tschechinnen und Tschechen - zwar unter strengen Auflagen - wieder möglich. Nach dem Automatismus des Antiepidemie-Systems PES wäre diese Lockerungsstufe bereits für den Montag vorgesehen gewesen, doch Gesundheitsminister Jan Blatný gab als letzte Instanz für den Übergang von der "roten" in die "orange" Phase erst nach drei Tagen seine Erlaubnis. Damit ist der Lockdown praktisch aufgehoben und auch die nächtlichen Ausgangssperren sind (vorerst) Geschichte.
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AUFGRUND DER AKTUELLEN NOTSTANDSMASSNAHMEN MUSS DIE RUBRIK 

"WIRTSCHAFTS-VERANSTALTUNGEN" 

LEIDER AUSFALLEN
03.12.2020 
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Es ist ein großes Maß an persönlicher Freiheit und lebenswichtiger Normalität, das der tschechischen Bevölkerung seit Donnerstag zurückgegeben worden ist. Handel und Gastronomie dürfen wieder öffnen, wobei in Geschäften jedem Kunden 15 m2 zustehen und ein Abstand von zwei Metern zu anderen Personen gewährleistet werden muss. Restaurants, Cafés und Kneipen dürfen bedienen, wobei aber nur 50 Prozent der Kapazität genutzt werden kann und die Gäste an den Tischen (maximal 4 Personen) sitzen müssen. Es herrscht Maskenpflicht, wenn keine Konsumation erfolgt, und nachts muss zwischen 22* und 6 Uhr geschlossen bleiben. Auch die Hotels und Pensionen dürfen wieder "grundlos" aufgesucht werden.  
Bild: CC Atributiony, Kostenloses Symbol