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Die Wahlen sind geschlagen, die allgemeine Aufmerksamkeit gilt aber Staatspräsident Miloš Zeman, der einen Tag nach dem Urnengang mit der Rettung ins Zentrale Militärspital Prag eingeliefert wurde und dort seither auf der Intensivstation liegt. Die Präsidentschaftskanzlei weigerte sich lange Zeit, sich zum Gesundheitszustand des Präsidenten zu äußern. Senatspräsident Miloš Vystrčil forderte eine Stellungnahme der Krankenhausleitung ein. Ddiese besagt, dass Zeman derzeit amtsunfähig ist und es unwahrscheinlich sei, dass der Präsident in den nächsten Wochen seine Amtsgeschäfte wieder aufnehmen könne. Gleichzeitig besuchte der Vorsitzende des auslaufenden Parlaments, Radek Vondráček, den Präsidenten und behauptete, Zeman sei voll amtsfähig und habe ein Schriftstück zur Einberufung des neuen Parlaments unterzeichnet.
Machtkampf um Zemans
Kompetenzen
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Für
Zeman ist es bereits der zweite Krankenhausaufenthalt in nur kurzer
Zeit. Vom 14. bis 22. September lag er aufgrund der Folgen einer
Dehydrierung im Zentralen Militärspital Prag (ÚVN). Seine
Stimmabgabe bei der Wahl erfolgte ohne Kameras in seinem zweiten
Amtssitz auf Schloss Lány. Dort hatte er am 10. Oktober eine
Unterredung mit Premier Andrej Babiš. Kurz danach erfolgte die
erneute Einlieferung Zemans ins ÚVN. Die Gründe für die
Verschlechterung des Gesundheitszustandes wurden von offizieller
Seite nicht bekanntgegeben, Medien sprechen von Leberproblemen, die
Prager Burg hat die Diagnose nicht veröffentlicht. Der Kanzler des
Präsidenten, Vratislav Mynář,
und die First Lady Ivana Zemanová beschränkten sich in ihren
Medienauftritten lediglich auf allgemeine Aussagen.
Nach
den Stellungsnahmen der Krankenhausleitung, die durch den
Senatspräsidenten am 18. Oktober angefordert worden sind, ist Zeman
nicht in der Lage, seine Amtsgeschäfte zu führen, und eine
Zukunftsprognose sei äußerst unsicher. Nach Angaben des ÚVN wurde
bereits am 13. Oktober die Präsidentschaftskanzlei über die
medizinischen Fakten in schriftlicher Form in Kenntnis gesetzt.
Dennoch fädelte Kanzler Mynář
einen Besuch von Parlamentspräsident Vondráček
von der Regierungspartei ANO ein - ohne Absprache mit dem
Krankenhaus, wie die Leitung des ÚVN betonte. "Ich habe den
Präsidenten besucht, wir haben uns unterhalten. Er hat gescherzt und
hatte gute Laune. Er hat auch seine Unterschrift unter das Dokument
gesetzt, mit dem die konstituierende Sitzung des neuen
Abgeordnetenhauses einberufen wird. Zeman hat sich für die
Verhandlungen im Parlament interessiert und betonte, dass ausreichend
Zeit dafür notwendig sei. Deswegen habe er den letztmöglichen
Termin für die konstituierende Sitzung gewählt," berichtete
Vondráček.
Mynář
wurde daraufhin sowohl vom amtierenden Premier Andrej Babiš, als
auch vom Spitzenkandidaten des in der Wahl siegreichen Bündnis
Spolu, Petr Fiala, zum Rücktritt aufgefordert. Auch der
Vize-Vorsitzende der ANO, Vondráček,
wurde von seinem Parteichef Babiš für diese Aktion gerügt.
"Die Präsidialkanzlei muss sich an strikte Bestimmungen
für ihre Tätigkeit und an die Anweisungen des Staatspräsidenten
halten. Die Kanzlei ist nur gegenüber dem Staatsoberhaupt
verantwortlich und kann ohne dessen Zustimmung nicht informieren",
rechtfertigte sich Mynář.
Die Polizei hat gegen Mynář
Ermittlungen eingeleitet, weil er den ernsten Zustand Zemans
"verschwiegen" hat. Ferner wurde Anzeige gegen unbekannt
wegen Verdacht auf Dokumentenfälschung erstattet. Die Echtheit von
Zemans Unterschrift auf dem Schriftstück wird angezweifelt.
Aufgrund
der Diagnose der Krankenhausleitung und der längerfristigen
Perspektive, dass Zeman von den Ärzten für mehrere Wochen als
amtsunfähig eingestuft worden ist, soll der in der Verfassung für
solch einen Fall vorgesehene "§66" in Kraft gesetzt
werden. Die Kompetenzen des Präsidenten sollen auf den Premier und
den Parlamentspräsidenten übergehen. "Auf den Vorsitzenden der
unteren Parlamentskammer gehen jene Kompetenzen über, für die keine
Gegenunterschrift notwendig ist. In den Fällen, für die aber auch
die Gegenunterschrift des Premierministers erforderlich ist, gehen
die Befugnisse des Präsidenten direkt auf den Regierungschef über.
Dazu gehört beispielsweise die Ernennung von Botschaftern und
Richtern", sagte Verfassungsrichter Jan Vintr gegenüber dem
öffentlich-rechtlichen Radio. Dafür müssen beide Kammern des
Parlaments einen entsprechenden Beschluss fassen.
In
der aktuellen Situation ist dieser Vorgang wiederum mit besonderen
Schwierigkeiten verbunden. Zum einen müssen die Vertreter des
Präsidenten jemanden mit der Regierungsbildung beauftragen. Wodurch
Babiš sich diesen Auftrag selbst erteilen könnte. Zum anderen ist
die Position des Parlamentspräsidenten derzeit vakant, da sich das
neu zusammengesetzte Abgeordnetenhaus erst konstituieren muss. Dieser
neu gewählte Vorsitzende wird aus den Reihen der neuen
Regierungsmehrheit aus Spolu und Piraten/STAN kommen. Politische
Blockaden scheinen hier vorprogrammiert.
Premier
Babiš hat sich strikt gegen die Anwendung des §66 ausgesprochen, er
plädiert dafür, abzuwarten: "Die Leute dürfen nicht das
Gefühl haben, dass es ein Putsch ist", sagte er. Vor dem
Krankenhausaufenthalt hat Zeman versprochen, er werde ihn zuallererst
mit der Regierungsbildung beauftragen. Währenddessen sehen
Verfassungsjuristen kaum eine Alternative zur Übertragung der
Amtsagenden Zemans. "In einer Situation, wie sie sich uns durch
die Ausführungen der behandelnden Ärzte darstellt, ist kein anderes
Verfahrer möglich, als das Prozedere nach §66 einzuleiten",
urteilte der Verfassungsexperte Maxim Tomoczek von der
Palacký-Universität Olmütz gegenüber dem Nachrichtensender ČT24.
Update nach Redaktionsschluss:
Am Abend des 21. Oktober veröffentlichte Präsidialkanzler Mynář im Rahmen einer Pressekonferenz ein Video, das den Besuch Vondráčeks bei Zeman dokumentieren soll. Zeman zitiert auf diesem Video ein Sprichwort auf Deutsch: "Zeit gewonnen, alles gewonnen!" Ob dies einen Beweis für seine Amtsfähigkeit darstellt, wird in den nächsten Tagen mit Sicherheit ausgiebig diskutiert...
Quelle: YouTube/CNN Prima News
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24.11., 15h
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Pilsen, Teslova 1202
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