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Im Eilzugstempo setzt die scheidende
Babiš-Hamáček-Regierung Verschärfungen bei den Corona-Regeln um.
Gesundheitsminister Adam Vojtěch
präsentierte am 20. Oktober seinen Maßnahmenkatalog der
Öffentlichkeit. Ein Kernelement der Verordnungen ist das
verpflichtende Tragen einer FFP2-Maske am Arbeitsplatz, und das schon
ab kommendem Montag (25.10.). Die Schüler bleiben vorerst von dieser
Pflicht verschont, es werden aber Pläne diskutiert, solch eine
Maßnahme (FFP2 oder einachen MNS) demnächst auch in den Schulen
einzuführen. Ab November müssen Restaurantbetreiber prüfen, ob die
Gäste geimpft, genesen oder gültig getestet sind, die Ära der
Gratistests wird vorbei sein und die Dauer der Gültigkeit der Tests
wird herabgesetzt (PCR: 72h, Antigen: 48h).
Verschärfte
Covid-Maßnahmen ab 25.Oktober
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Die
neuen Regeln auf einem Blick:
- FFP2-Masken-Pflicht
am Arbeitsplatz ab
25.10.
- Verkürzung
der Testgültigkeit
bei PCR-Tests auf 72h, bei Antigentests auf 48h ab 1.11.
- Verpflichtende
Kontrollen der 3G-Regeln
in Restaurants durch
das Personal ab 1.11.
- Ende
der Gratistests (mit
Ausnahmen) ab 1.11.
"Ab
dem 25. Oktober gilt in allen Innenbereichen, auch an Arbeitsplätzen,
wo es derzeit eine Ausnahme gibt, die Pflicht zum Tragen einer
FFP2-Maske", sagte Gesundheitsminister Adam Vojtěch nach der
Regierungssitzung. Nur wer allein am Arbeitsplatz ist, kann ohne
Maske arbeiten, fügte er hinzu. Der Minister hat in der Sitzung auch
seinen Wunsch durchgesetzt, dass das Personal im Restaurant die Gäste
nach der 3G-Regel überprüfen soll. "Es ist unangenehm, das ist
klar, aber ich denke, Sie verstehen, warum wir diese Verpflichtung
einführen. Dies sind Gebiete, in denen die Ausbreitung der Krankheit
stattfindet, es kann eine Ausbreitung in der Gemeinschaft geben. Das
ist auch in anderen Ländern etabliert", so der
Gesundheitsminister. Restaurantbetreiber sind verpflichtet, die
Bestätigung eines negativen Tests, einer abgeschlossenen Impfung
oder einer Krankheit spätestens beim Platzieren des Gastes zu
überprüfen. Die Verpflichtung gilt nicht für Gastronomiebereiche
in Einkaufszentren.
Was
das Ende der Gratistests anlangt, erklärte Vojtěch, dass ihn seine
Experten im Ministerium umgestimmt haben. Er hätte ursprünglich
noch bis 30.11. die kostenlosen Präventivtests weiterlaufen lassen.
Vojtěch beruhigte, dass die Kosten für die Tests nicht in die Höhe
gehen werde. "Der Preis ist bereits jetzt reguliert, und er
bleibt auch reguliert", sagte er. Ausnahmen werden
beispielsweise für Geimpfte gelten, aber auch für diejenigen, die
zumindest mit der Impfung begonnen haben, und auch für Personen, die
aus gesundheitlichen Gründen nicht geimpft werden können. Vom Arzt
angeordnete Test, etwa bei Erkennen von Covid-Symptomen, müssen ab
November vom Patienten selbst bezahlt werden.
Verband
der Gastronomen äußert Vorbehalte
Gesundheitsminister
Vojtěch sagte, er habe mit dem Verband der Hotel- und
Restaurantbetreiber über die Verpflichtung der 3G-Kointrolle in den
Lokalen gesprochen. Dessen Präsident, Váckav Stárek, bestätigte
das, sagte aber auch, dass dieses Gespräch unmittelbar vor der
Regierungssitzung stattfand. Er hatte Vorbehalte gegenüber dem, was
das Kabinett beschließen werde. Auch wenn in anderen Ländern die
Kunden bei Betreten des Lokals kontrolliert werden, kritisierte
Stárek, dass es keinerlei Handhabe über die genaue Kontrolle der
Infektiosität gebe. Er ist auch dagegen, dass für Gäste keine
Selbsttests mehr gelten sollen. "Wir verstehen, dass sich die
Situation ändern muss, und wir sind bereit zu helfen, aber es ist
klar, dass dies Auswirkungen auf die Dienstleistungen für die Kunden
haben wird", sagte er. Er glaubt dass dadurch weniger Gäste in
die Lokale kommen werden.
Neben
den Kontrollen hält Stárek auch das Ende der Gratistests für
problematisch. Ein ungeimpfter Gast, der ins Restaurant gehen will,
müsste Hunderte von Kronen für den Test ausgeben. "Es ist
vollkommen klar, wie sich das entwickeln wird", warnte der
Verbandspräsident, nämlich weniger Lokalgäste und weniger
Testungen, somit weniger erkannte Infektionen.
Nach
dem Leiter des Expertenteams Gesundheit für die Piratenpartei, Josef Pavlovic, sind die beschlossenen Maßnahmen problematisch, weil nicht
klar sei, aufgrund welcher Grundlagen sie getroffen worden sind. "Wir
wissen nicht, aufgrund welcher Studien die Regierung beschlossen hat,
die Gültigkeit der Tests zu verkürzen", sagte er und
kritisierte das Ende der Gratistests ab November scharf: "Wir
betrachteten kostenlose Präventivtests als eines der Instrumente, um
die Ausbreitung der Epidemie zu verlangsamen." Pavlovic
befürchtet, dass das Ergebnis dieser Maßnahme eine Reduzierung der
Gesamtzahl der Tests sein wird. Es werde mehr Menschen geben, die
diese Tests dann nicht mehr machen.
Kommentar
von POWIDL:
Können
die Regierungsbeschlüsse in die Praxis umgesetzt werden? Eher nicht.
Wenn man die Realität in der Lokalszene - vor allem in Gebieten
jenseits der Touristenzonen betrachtet, ist es unvorstellbar, dass
der Wirt seine besten Stammgäste kontrolliert und gegebenenfalls
fortschickt. Die Polizei hält sich ja bereits seit längerem bei der
Kontrolle von Covid-Verordnungen heraus, da das Sache der regionalen
Hygieneämter sei. Auch bei den zu bezahlenden Tests sieht es nach
einem Eigentor von Gesundheitsminister Vojtěch aus. Die
Impffreudigkeit wird sich durch solch eine Maßnahme nicht erhöhen,
und dass Menschen die Kosten für 15 Antigentests bzw. 10 PCR-Tests
im Monat, die für die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben
notwendig sind, aus eigener Tasche bezahlen werden, ist Illusion. Da
ist es schon wahrscheinlicher, dass in einigen Wochen am
Verfassungsgerichtshof erneut der hölzerne Hammer geschwungen wird,
um diese Verordnungen zu kippen.