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Jakub Kulhánek, der "ewige Vizeminister" erlebt gerade im Konflikt rund um die gegenseitigen Ausweisungen von Botschaftsmitgliedern zwischen Russland und der Tschechischen Republik seine Feuertaufe, nachdem ihm der sozialdemokratische Parteichef und Innenminister Jan Hamáček aus seinem Stellvertreterbüro herausgeholt hat. Doch bevor die diplomatischen Spannungen begonnen haben, ist Ex-Außenminister Petříček an den Animositäten mit Miloš Zeman gescheitert. Das Missverhältnis zwischen dem Staatspräsidenten und dem Minister war prägend für die tschechische Außenpolitik der letzten zwei Jahre

Schon die Bestellung Petříčeks verlief holprig. Ursprünglich wollte die Sozialdemokratische Partei (ČSSD) den jungen, polyglotten und international vernetzten Europaparlamentarier Miroslav Poche auf diesen Posten besetzen. Zeman sträubte sich monatelang, Poche anzugeloben, und so musste Jan Hamáček über mehrere Monate sowohl das Innen- als auch das Außenressort führen. Weil das kein Dauerzustand sein konnte, kam Petříček als Kompromisskandidat zum Zug. Genauso plötzlich wie seine Bestellung ins Ministerium erfolgte kam auch sein Ende. Nach einem Treffen zwischen Premier Andrej Babiš und Vizepremier Jan Hamáček wurde er über den Beschluss seiner Abberufung in Kenntnis gesetzt.
"Ich habe keine kritischen Worte über meine Arbeit gehört und verstehe es als eine politische Entscheidung", kommentierte Petříček in einem Interview im tschechischen Rundfunk. "Schließlich ist es kein Geheimnis, dass ich schon länger ein Dorn im Auge für die Präsidentenkanzlei und den Präsidenten bin. In letzter Zeit sind konkrete Gründe hinzugekommen. Im Fall des geplanten Ausbaus des AKW Dukovany betone ich weiter, dass die Sicherheit des Staates an erster Stelle steht. In der Frage der Corona-Impfungen ist meine Meinung, dass es grundlegend um die Gesundheit unserer Bürger geht. Vermutlich würden wir bald in einen Streit mit dem Präsidenten geraten wegen der West-Ukraine oder anderen außenpolitischen Themen. Ich verlasse das Amt erhobenen Hauptes. Für keinen meiner Schritte schäme ich mich. Ich werde mich immer für eine proeuropäische und prowestliche Orientierung und Kontinuität der tschechischen Außenpolitik einsetzen", ergänzte er.

Am 21. April übernahm Jakub Kulhánek das Amt, nachdem eine Woche lang Hamáček wieder als Doppelminister fungiert hat. Der 36-jährige Beamte hat seit 2014 seine Zeit als Vize-Minister verbracht - zuerst im Verteidigungsressort, danach bei der Gesundheit, und seit 2018 als Hamáčeks Stellvertreter im Innenministerium. Kulhánek studierte Sozialwissenschaften an der Prager Karlsuniversität und an der Georgetown University in Washington. Danach arbeitete er als Analyst bei der Prager Nichtregierungsorganisation "Gesellschaft für Internationale Beziehungen" mit Schwerpunkt auf das Verhältnis Russlands zu NATO und EU. Kulhánek war auch Berater des chinesischen Staatsunternehmens CEFC Europe. Von Präsident Zeman kamen keine Einwände gegen ihn als neuen Minister.
Wieder Ministerwechsel in der Regierung Babiš
Im Jahr 2021 gibt es in Tschechien bereits mehr Vereidigungs-zeremonien als Theatervorstellungen. Nach Gesundheitsminister Jan Blatný muss jetzt auch Außenminister Tomáš Petříček ein "Ex-" vor seinen Titel setzen. Beiden ist gemeinsam, dass sie Intimfeinde von Staatspräsidnt Miloš Zeman waren, und dass sie sich gegen dessen Forderungen, den russischen Covid-Impfstoff Sputnik V im Alleingang einzusetzen, beziehungsweise das AKW Dukovany mit russischen Partnern auszubauen, öffentlich ausgesprochen haben. Außenminister Jakub Kulhánek stellt bereits die zehnte Neubesetzung in der 18-köpfigen Regierungsmannschaft dar. Und sein erster Arbeitstag führte ihn im tschechisch-russischen Diplomatenstreit direkt an die "Front".
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22.04.2021 
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