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Die Kurorte in der Region Karlsbad müssen weiterhin auf Kunden aus dem Osten verzichten. Angesichts des Krieges in der Ukraine ist nach Angaben der Betreiber nicht mit einer baldigen Rückkehr der Gäste aus den postsowjetischen Ländern zu rechnen. Kurorte, die sich bisher auf tschechische Kunden oder Kunden aus den westlichen Nachbarländern konzentriert haben, werden einen Vorteil haben, so die Kurortbetreiber gegenüber der ČTK. Die Heilbäder werden jedoch auch auf die steigenden Energiepreise und einen möglichen Rückgang des Tourismus reagieren müssen.
"Wir sind nahtlos von einer Covid-Krise zu einer humanitären Krise übergegangen. Betrachtet man die Situation aus der Sicht unserer Heilbäder, so lässt sich wohl nicht verhehlen, dass die Maßnahmen im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie sie hart getroffen haben, dass einige Heilbäder Schwierigkeiten haben werden, ihren Betrieb wieder aufzunehmen, und dass es in vielen Betrieben auch an Personal mangelt. Es ist wahr, dass wir in der vergangenen Zeit bereits eine allmähliche Veränderung der Kurgäste beobachten konnten, es kamen einheimische Gäste, und der Kurort musste sein Angebot daran anpassen," sagte der Hejtman der Region Karlsbad und ehemalige Karlsbader Bürgermeister Petr Kulhánek von der Partei "Karlsbader Bürgeralternative (KOA)". "Ich glaube, dass die derzeitige Situation zwar ein weiteres großes Problem für viele Kurhotels und -häuser darstellt, weil die Energiekrise und der Anstieg anderer Inputs dazu beitragen, aber sie kann auch als Chance gesehen werden, nach neuen Wegen zu suchen, um das alles zu bewältigen. Sicher ist jedoch, dass wir noch sehr lange keine Kurgäste aus der Russischen Föderation hier sehen werden und die Konzentration auf andere Märkte die einzige Lösung ist", fügte Kulhánek hinzu.
Genau das ist zum Beispiel in Marienbad (Mariánské Lázně) der Fall. "Wir werden weiterhin die Märkte bewerben, auf die wir uns während der Pandemie konzentriert haben, d.h. vorrangig auf den heimischen Markt und in zweiter Linie auf den deutschen Markt, von wo aus Besucher Möglichkeit haben, Mariánské Lázně gut mit dem Auto zu erreichen. Wir werden auf jeden Fall die Zusammenarbeit fortsetzen, zum Beispiel mit Israel, wo die Menschen nach Aussage unserer Partner auch bereit sind, zu reisen, aber natürlich auch mit anderen europäischen Ländern. Der östliche Markt, an den wir uns in den letzten zwei Jahren fast schon gewöhnt haben, wird uns nicht positiv überraschen", sagte Karel Kalivoda, Geschäftsführer der Marienbader Heilbäder-Betriebsgesellschaft Léčebné lázně Mariánské Lázně, gegenüber der ČTK.
Eine der Kundengruppen, die in den westböhmischen Heilbädern oft zu Gast sind, sind Russen, die jedoch dauerhaft in Deutschland leben. "Wir zählen sie eher zu den deutschen Kunden. Es handelt sich meist um Menschen, die nicht in Russland leben wollen und in der Regel pro-westlich eingestellt sind", sagte Kalivoda. Eine der Motivationen für den Besuch von Kurbädern sind Gutscheine, die Kureinrichtungen in Zusammenarbeit mit dem Portal Kudyznudy.cz anbieten. Diese Ermäßigungen, die von den Anbietern von Kurleistungen gezahlt werden, werden auch in Mariánské Lázně genutzt. Sie sind jedoch nur noch bis Ende März gültig. Die Region Karlovy Vary hat beschlossen, dass die Region den Kurorten, die diese Ermäßigungen anbieten, für jeden Gutschein 1.000 CZK (40 Euro) zur Verfügung stellt.
Die Kureinrichtungen in Mariánské Lázně hatten im vergangenen Jahr eine Gesamtauslastung von etwa 40 Prozent, aber wenn man nur die Hauptkureinrichtungen berücksichtigt, lag die Auslastung bei 60 Prozent, was laut Kalivoda angesichts der Pandemie-Situation gar nicht so schlecht war. "Das Covid-Virus hat uns genug trainiert, um schnell reagieren zu können", sagte er.
Der Kurort Mariánské Lázně möchte einen Teil der freien Kapazitäten, insbesondere in Hotels der unteren Kategorie, für die mögliche Unterbringung von Flüchtlingen aus der Ukraine anbieten. Die ersten sind bereits in Mariánské Lázně eingetroffen, und etwa 42 weitere werden bis Ende der Woche erwartet. Der Kurort will die Unterbringung jedoch mit dem Innenministerium und der Region Karlovy Vary koordinieren.
Während beispielsweise die Kurbäder in Franzensbad (Františkovy Lázně) oder Joachimsthal (Jáchymov) vor allem Gäste aus der Tschechischen Republik oder aus Deutschland bedienten, konzentrierte sich der Kurort in Karlovy Vary sehr stark auf Gäste aus dem russischsprachigen und teilweise aus dem arabischen Raum. "Russland wird nicht zurückkommen und andere postsowjetische Länder wahrscheinlich auch nicht. Und das wird ein großes Problem für die Region sein", sagte Eduard Bláha, Direktor des Heilbades Jáchymov und Präsident des Verbandes der Heilbäder der Tschechischen Republik, gegenüber ČTK.
Neben der veränderten Klientel sieht sich der Kurort laut Bláha auch mit anderen Problemen konfrontiert, wie etwa den steigenden Energiepreisen und dem allgemeinen Rückgang des Tourismus. "Krieg ist immer ungünstig für den Tourismus", sagte er. "Die Länder schotten sich ab und die Menschen werden Angst haben, wieder zu reisen. Und sie werden auch andere Sorgen haben", so Bláha.
Die Heilbäder in und rund um Karlsbad stehen vor einer weiteren Herausforderung