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Tage
der Straße in Tschechien
Es war die bisher größte
Provokation an die tschechische Zivilgesellschaft. Weil Premier
Andrej Babiš, Chef der Bewegung ANO, von kommunistischer
Unterstützung abhängig ist, verhalfen seine Abgeordneten am 2. März
dem Kommunisten Zdeněk Ondráček zum Posten des parlamentarischen
Kontrollors des Sicherheitsapparats. Ondráček war als Polizist
nachweislich am letzten Gewaltexzess des totalitären Regimes, dem
Prügel-Einsatz gegen demonstrierende Studenten am Tag der Samtenen
Revolution, aktiv beteiligt. Viele empörte Tschechinnen und
Tschechen gingen daraufhin auf die Straße. Mit Erfolg - am Tag nach
den Demonstrationen gab Ondráček auf.
Die Liste der wichtigsten und einflussreichsten Unternehmen in Tschechien
Mit einem Mandat Überhang schaffte
Ondráček die Wahl in diese einflussreiche Position. Neben den
Kommunisten (KSČM) stimmte die rechtsextreme SPD für den ehemaligen
Mitarbeites des VB-Apparates, aber auch ein großer Teil an
ANO-Abgeordneten. Für die KSČM war die Bestellung Ondráčeks ein prestigeträchtiger
Triumph. Die Partei hat zwar bei den Wahlen im Herbst schwach
abgeschnitten, genießt aber jetzt die Abhängigkeit der
gescheiterten Babiš-Regierung im parlamentarischen Alltag. Empörung
hat die Bestellung Ondráčeks bei den übrigen Fraktionen
hervorgerufen. "Die Demokratie in Tschechien bekommt Ohrfeigen",
rief der Chef der Bürgermeistebewegung STAN, Petr Gazdík.
KSČM-Chef Vojtěch Filip verteidigte
seinen Parteigänger: "Ich verstehe die Aufregung nicht. Zdeněk
Ondráček wurde gewählt, wie jeder andere Abgeordnete auch." Ondráček hat es bis dato verabsäumt, ein Wort der Entschuldigung
oder der Distanzierung zu seinem Handeln im November 1989 zu
verlieren. "Ich habe nur Befehle ausgeführt", lautete
stets seine Argumentation. Dieselben Argumente, die die Nazis bei der
Frage nach ihren Taten benutzen, meinte der Obmann der
Christdemokraten Pavel Bělobrádek.
Die Bestellung Ondráčeks als
Kontrollchef des Sicherheitsapparates hat die tschechische
Zivilgesellschaft zu Reaktionen provoziert. Innerhalb kurzer Zeit
gelang es den Organisatoren, in Prag und vielen anderen größeren
Städten mehrere tausend Demonstranten auf die Straße zu bringen.
Auf den Kundgebungen wurde zur Wachsamkeit und zur Verteidigung der
Demokratie aufgerufen. So bezeichnete etwa Mikuláš Bek, Rektor der
Masarykuniversität auf dem Brünner Freiheitsplatz die Freiheit als
wichtigste Errungenschaft von 1989. Die Kundgebungen verliefen
durchwegs friedlich und richteten sich nicht nur gegen Ondráček und
die KSČM, sondern auch gegen Premier Babiš, der mit dem
StB-Decknamen "Bureš" geschmäht wurde.
Die Bilder mit den Abertausenden
empörten Demonstranten haben ihre Wirkung nicht verfehlt. Premier
Babiš, der den Kommunisten zwar nicht unterstützte, dessen
Abgeordneten die Wahl Ondráčeks aber erst ermöglicht haben,
betonte, er sei dagegen, "dass gerade dieser Mensch Vorsitzender
dieser Kommission ist". Am 6. März, nur vier Tage nach seiner
Wahl, trat Ondráček von sich aus von seinem Amt als oberster
parlamentarischer Kontrollchef der tschechischen Polizei und des
Sicherheitsapparates zurück.
Die Kehrtwende des Premiers hat zu
einer Abkühlung des Verhältnisses zwischen seiner Regierung und den
Kommunisten geführt. "Es sind Zweifel und Misstrauen
entstanden", kommentierte KSČM-Vizechef Jiří Dolejš, und der
kommunistische Fraktionsführer Pavel Kováčik erwägte eine
Neubewertung der Beziehungen zu ANO, was die Bildung eines neuen
Kabinetts nicht einfacher machen wird.
14.3., 20h
Nálevna U Leona
Brünn, Veveří 9
15.3., 19.30
Restaurace Zvonařka
Prag 2, Šafaříkova 1
3.4., 19h
Restaurace Sněmovna
Prag 1, Jakubská 5
4.4., 18h
Pizzeria Václavka
Prag 1, Václavské nám. 48
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ENGLISCHSPRACHIGE VERANSTALTUNGEN
IN TSCHECHIEN:
16.3., 19h
Slovanský Dům
Prag 1, Na Příkopě 22
17.3., 19h
Grand Hotel Bohemia
Prag 1, Králodvorská 4
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