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Der tschechische
Außenminister Jan Lipavský (Piraten) forderte weitere Sanktionen
und eine stärkere internationale Isolierung Russlands nach dessen
Einmarsch in die Ukraine. Die tschechische Solidarität mit der
Ukraine müsse ungebrochen bleiben, sagte er bei der Eröffnung der
Konferenz "Unsere Sicherheit ist keine Selbstverständlichkeit".
Premier Petr Fiala (ODS) versprach in seiner Rede, dass die
Tschechische Republik ihre Hilfe an die Ukraine nicht einstellen
werde und fügte hinzu, dass die Sanktionen des Westens gegen
Russland bereits eine sichtbare Wirkung zeigten. Staatspräsident
Miloš Zeman warnte in seinem Grußwort, das auf der Konferenz
verlesen wurde, vor der Gefahr eines drohenden Atomkrieges.
Zeman
warnt vor Atomkrieg
NETWORKING IN TSCHECHIEN:
Bild: Press, Jagello 2000
"Es ist schon jetzt
klar, dass das Datum des 24. Februar 2022 auf tragische Weise in die
Geschichte eingehen wird, ähnlich wie beispielsweise der 1.
September 1939 oder der 11. September 2001", so der Präsident.
Seiner Ansicht nach war die relativ lange Friedensperiode in Europa
eher die Ausnahme, als die Regel.
Zeman zufolge hat die
russische Militäraktion in der Ukraine tiefe und komplizierte
Wurzeln, die ausführlich analysiert werden können, aber in erster
Linie muss sie als eine inakzeptable Aggression und eine Missachtung
des Völkerrechts und der Sicherheitsordnung in Europa betrachtet
werden. Seiner Ansicht nach hat die russische Führung einen Krieg in
einem souveränen Nachbarland entfesselt, der klar und entschieden
verurteilt werden muss.
Zeman sagte in seiner
Grußbotschaft, die auf der Konferenz vom außenpolitischen Leiter
der Präsidentschaftskanzlei Rudolf Jindrák verlesen wurde, dass die
internationale Gemeinschaft die mehr oder weniger angeblichen
historischen Ungerechtigkeiten, Emotionen und die niedrigsten
menschlichen Instinkte, die zu Gewalt führen, unterschätzt habe.
"Die Welt ist ihrem Ende auf der imaginären Weltuntergangsuhr
ein Stück näher gekommen. Ich will gewiss keine Angst machen, ich
weiß nur, dass der derzeitige Konflikt in der Ukraine unter einer
gegenseitigen nuklearen Bedrohung apokalyptischen Ausmaßes
stattfindet und wir uns nur auf den gesunden Menschenverstand und den
Selbsterhaltungstrieb zumindest einiger Akteure verlassen können",
bemerkte er.
Der Präsident sprach sich
für eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben aus.
"Verteidigungsausgaben in Höhe von mindestens zwei Prozent des
BIP sollten jetzt eine Selbstverständlichkeit sein", erklärte
er. Zeman lobte den Beitritt Tschechiens zur Europäischen Union und
zur NATO. "Jeden Morgen sollten wir unsere Dankbarkeit dafür
wiederholen, dass wir uns nicht im Krieg befinden und dass unser Land
Mitglied der NATO und der EU ist", betonte er. "Gleichzeitig
sollten wir uns jeden Tag daran erinnern, dass wir für unsere
Sicherheit kämpfen müssen, auch wenn der Krieg außerhalb unserer
Grenzen stattfindet", fügte er hinzu. Zeman zufolge hat der
Krieg in der Ukraine zu einer humanitären Katastrophe ungeahnten
Ausmaßes geführt, wie es sie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr
gegeben hat. Er dankte der tschechischen Gesellschaft für das große
Maß an Solidarität.
Der tschechische Premier
sprach sich für weitere, ungebrochene Härte gegenüber Russland
aus. Er lobte das Vorgehen der westlichen Länder. "Wir werden
darauf drängen, die nächste Runde der Sanktionen einzuleiten. Aber
wir können schon jetzt sagen, dass die harte Haltung, die Einigkeit
des Westens und die beispiellosen Sanktionen ihre Wirkung zeigen",
sagte er. Er ergänzte, dass die Lieferung von Waffen, humanitärer
Hilfe oder Treibstoff an die Ukraine ebenfalls wirksam sei.
"Die Tschechische
Republik wird nicht aufhören, der Ukraine aus Freundschaft und wegen
ihrer eigenen Moral zu helfen", sagte Fiala. "Der russische
Präsident Wladimir Putin hat sich verrechnet,. Er stieß auf
heftigen Widerstand der Ukrainer, den er nicht erwartet hatte. Ein
Widerstand, der äußerst bewundernswert ist", sagte der
Premier. Auch die Hilfe für die ukrainischen Flüchtlinge werde
nicht eingestellt, sagte er. Er betonte, dass diese Menschen nicht
wegen besserer Lebensbedingungen fliehen, sondern, um ihr Leben zu
retten. "Wenn ich sehe, wie groß die Unterstützung für die
Ukraine und die Ukrainer in unserem Land geworden ist, erfüllt mich
das mit großem Stolz", sagte er.
Die Sicherheitskonferenz
findet im Festsaal der Prager Burg statt. Es ist der neunte Jahrgang,
im Mittelpunkt steht der Ukraine-Krieg und die Folgen für das neue
strategische Konzept der NATO und die Bedeutung der transatlantischen
Zusammenarbeit im Bereich der neuen Technologien. Neben den
Vertretern der tschechischen Regierung, den Vorsitzenden der
Oppositionsparteien, und Sicherheitsexperten nahm auch der
Verteidigungsminister der Slowakei, Jaroslav Naď, teil.