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Man musste kein Politologe sein, um zu erkennen, dass zwischen Babiš und Blatný seit etwa Ende Jänner eine Art politische Eiszeit herrschte. Der Gesundheitsminister gestand damals in einem Fernsehinterview, dass nur ein Drittel der in der tschechischen Statistik geführten Corona-Toten tatsächlich an Covid-19 gestorben sei (POWIDL berichtete). Während des Super-Lockdowns im März, bei dem Blatný offenbar nicht mehr voll in die Entscheidungen der Regierung eingebunden war, verstärkte sich der politische Druck auf den Gesundheitsminister durch die Forderung Zemans, die Tschechische Republik solle genauso wie Ungarn Covid-Impfstoff aus Russland und China bestellen. Blatný verweigerte sich beharrlich diesem Ansinnen mit der Begründung, man müsse eine Zulassung dieser Vakzine durch die EU-Behörden abwarten.

Blatný erklärte kurz nach seiner Abberufung, er habe Verständnis für die politische Entscheidung des Regierungschefs. Babiš habe das Recht, seine Minister auszuwechseln. Er selbst habe im Amt immer nach seinen Fachkenntnissen entschieden und sich dabei auf Daten und Analysen von Experten gestützt, sagte er. Der Kinderarzt Jan Blatný übernahm erst am 29. Oktober 2020 als 3. Corona-Gesundheitsminister die Agenden von Roman Prymula. Dieser konnte sich nur einen Monat lang an der Spitze des Ministeriums halten, nachdem der als Hardliner bekannte Epidemiologe selbst als Corona-Sünder bei einem illegalen Lokalbesuch ertappt worden ist. Zuvor befand sich der Jurist und Sänger Vojtěch Adam im Amt, der aber aufgrund der ersten Corona-Welle bald sein Sunnyboy-Image verlor.

Der 62-jährige Dermatologe Petr Arenberger zieht als vierter Gesundheitsminister der Regierung Babiš II in die Räumlichkeiten auf dem Prager Palackýplatz ein. Arenberger war vor der Samtenen Revolution Mitglied der Kommunistischen Partei (KSČ). Er habilitierte sich 1992 an der Medizinischen Fakultät der Karlsuniversität. Der Mediziner, der auch den Titel MBA trägt, sammelte internationale Erfahrungen in München und an der Stanford University in den USA. Seit 2019 leitet Arenberger das Fakultätskrankenhaus Praha-Vinohrady (Prag-Weinberge). Der neue Minister sollte auch versiert im Umgang mit den Medien sein: Seit 2018 ist er Mitglied im Rat des Tschechischen Rundfunks.

Absage an Sputnik-Alleingang
In seiner ersten Pressekonferenz als Gesundheitsminister sagte Arenberger, er werde bei Forderungen nach dem Einsatz des russischen Covid-Vakzins Sputnik V denselben Standpunkt vertreten wie sein Vorgänger Blatný. Sputnik und andere nicht zugelassene Impfstoffe können nur im Rahmen einer klinischen Studie nach einem von den EU-Behörden anerkannten Verfahren eingesetzt werden, meinte Arenberger. Premier Babiš ergänzte, die Tschechische Republik warte auf die Genehmigung von Sputnik durch die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA). Er betonte, dass der Staat nur von der EMA genehmigte Impfstoffe kaufen werde.
"Der Nächste bitte!" - 4. Gesundheitsminister in der Corona-Ära
Am 7. April nahm mit dem Dermatologen Petr Arenberger der vierte Gesundheitsminister seit Ausbruch der Corona-Pandemie seine Amtsgeschäfte auf. Er ersetzt seinen zuletzt amtsmüden Vorgänger Jan Blatný, der - aus verschiedenen Gründen - sowohl bei Staatspräsident Miloš Zeman, als auch bei Premier Andrej Babiš in Ungnade gefallen ist. Während sich Blatný durch die Weigerung, russische und chinesische Covid-Impfstoffe zu bestellen, den Zorn des Präsidenten zugezogen hat, war es die Missachtung der regierungsinternen "Message-Control" in der öffentlichen Kommunikation, die für Babiš den Ausschlag zur Abberufung gegeben hat.
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08.04.2021 
Gesundheitsminister Blatný
 Bild:  Fotoarchiv KPR
AKTUALISIERT
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Der neue Gesundheitsminister Petr Arenberger und Präsident Miloš Zeman (v.l.n.r.)